Ohrenkopf

Musum Moderner Kunst Kärnten
Klagenfurt/Österreich
2017
https://mmkk.ktn.gv.at/

Ohrenkopf

Werner Hofmeisters künstlerische Arbeiten beruhen auf verschiedensten Symbolen und Zeichen. Anhand unterschiedlicher typografischer Traditionen erschafft der Künstler eine subjektive Bildsprache, welche – losgelöst von ursprünglichen Konnotationen – als Botschaftsträger neuer Inhalte fungiert. Eine Bildsprache, die auf die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart fokussiert, in deren Zentrum das Hofmeistersche Universalgraph „Q“ als Frage nach der Quelle steht, als Suche nach dem Ursprung. Tafeln und Schilder, Sinnbilder und Zeichen bilden in diesem Zusammenhang Knotenpunkte der Arbeit des Künstlers.

Das Werk „Ohrenkopf“ im Arkadengang des MMKK stammt aus dem Jahr 2017. Es handelt sich dabei um eine überdimensional große, schematische Form eines menschlichen Kopfes, die in Lasertechnik aus einer Aluminiumplatte geschnitten ist und pulverbeschichtet in leuchtendem-Orange erscheint. Beide Ohren sind im Verhältnis zum Kopf stark vergrößert, optisch hervorgehoben und in ihrer Bedeutung gesteigert. Den Ohrmuscheln, die jeweils von einem Strahlenkranz als Anspielung auf die traditionelle, glorifizierende Mandorla umgeben sind, ist der Buchstabe „Q“ eingeschrieben, der auf das Hören als Quelle der auditiven Wahrnehmung verweist.

Bewusst verbindet Werner Hofmeister sein Werk, den „Ohrenkopf“, mit der wechselvollen Geschichte des Ausstellungsortes, des Gebäudes der „Burg“, in der der Akustik stets eine außerordentliche Rolle zukam. Er nimmt Bezug auf das „Zu-Hören“ in der ursprünglich als „Collegium sapientiae et pietatis“ errichteten Lehranstalt, die hier untergebracht war, wie auf die Predigten, die in der ehemaligen Burgkapelle stattfanden, und auf die „Ver-Höre“ die die Geheime Staatspolizei, die nach dem Anschluss an Hitler-Deutschland 1938 ihre Zentrale im Bau des heutigen Museums einrichtete, durchgeführt hat.
Heute befindet sich der „Ohrenkopf“ als Dauergast im Ersten Stock des Arkadengangs. Als stiller Zuhörer lauscht er neben verschiedensten Theaterstücken und Filmaufführungen besonders gerne den klassischen Konzerten im Burghof.

(Mirjam Schmidt)